10. Etappe: Agios Vasileios - Xanthi
26.02.2012 - Mit 195 Km und 1050 Hm habe ich endlich wieder einen guten Tag. Es ist ausnahmsweise fast windstill. Als es zu regnen beginnt ist es schon ziemlich spät. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass es vormittags empfindlich kühl ist, so dass mir nichts anderes übrig bleibt als möglichst viel zu fahren.
Die ersten Kilometer des heutigen Tages folgen einem See, dann geht es durch einen Wald. Anschliessend komme ich ans Meer. Wenn jetzt die Sonne scheinen würde, könnte ich fast Luftsprünge vor Freude machen. So zittere ich aber nur vor Kälte, während ich etwas esse. Pausen machen so keinen Spass, ich muss mich bewegen.
| Der Löwe von weiss was ich was. Wenn Sehenswürdigkeiten direkt an der Strasse sind, werf ich auch mal einen Blick drauf |
| Auch nicht mehr der jüngste, aber dafür aus der Schweiz importiert. Sieht man doch!! |
| Ich glaub da hatte jemand zuwenig zu tun und zuviele Schilder, anders kann ich mir diesen Unsinn nicht erklären.. |
Immer wieder sehe ich die beinahe unbefahrene Autobahn. Auf dieser hat es noch jede Menge Platz für einen Radfahrer. Leere Autobahnen bleiben aber nunmal verbotenes Territorium für mich. So ein Mist. Na, egal. Meine Strasse ist auch nicht so übel, ausser dass es immer wieder hoch und runter geht, aber auch nicht wirklich schlimm.
Noch einmal hoch und dann bin ich in Kavala. Vorher hält aber erstmal ein Auto neben mir an. Ein Radsport begeisterter Grieche will wissen woher ich komme und wohin es geht. Er war gerade bei seiner Mutter, die etwas zu Esssen mitgeben hat, das schenkt er jetzt mir, weil er meint, ich könne es besser gebrauchen. Ich hab zwar noch genug, aber es sieht fein aus also nehme ich es an und verschlienge es kurz darauf genüsslich.
Kurz darauf ist mein Tagesziel Kavala erreicht. Da es aber noch nicht allzu spät ist, geht es weiter. Zum ersten Mal und eigenartiger Weise auch zum letztenmal sehe ich einen Wegweiser nach Istanbul. Gemäss diesem sollen es noch 460 Km bis dorthin sein. Jetzt ist völlig klar, dass ich mir noch keinen Schlafplatz suchen kann. Ich verlasse also Kavala...
Es ist flach und ich habe immer noch verdammt viel Kraft. Doch kurz nach Kavala fängt es an zu regnen. Es ist nur ein feiner kaum spürbarer Nieselregen, der mich nicht davon abbringt weiter zu fahren auch wenn es auf Dauer ohne Regenhosen an den Beinen spürbar etwas kühler wird. Bei Einbruch der Dunkelheit suche ich mir einen trockenen Platz zum Schlafen. Ich finde auch sogar einen, in Form einer nicht mehr benutzten kleinen Strasse unter einer Autobahnbrücke. Der Nachteil ist nur, dass, falls es stärker Regnen sollte, das Wasser über die Strasse fliessen würde und dann würde ich von unten nass und ausserdem will ich noch ein bisschen fahren. Als ich sehe, dass der Akku meiner Kamera beinahe leer ist, entscheide ich mich entgültig dazu weiterzufahren und in einem Hotel zu übernachten. Ich fahre an mehreren Hotels vorbei. Es ist mir aber noch zu früh und da es hier scheinbar einen ganzen Haufen Hotels hat, gehe ich davon aus auch später ganz einfach eins zu finden. Der Regen wird jetzt immer stärker und schon bald sind meine Hosen und Schuhe völlig durchnässt. Weil ich schon eine ganze Weile an keinem Hotel mehr vorbei gekommen bin erkundige ich mich an einer Tankstelle nach dem nächsten. Die Antwort gefällt mir gar nicht, entweder 10 Km zurück Richtung Kavalla oder noch 30 Km bis Xanthi. Umkehren oder eine lange Regenfahrt ist hier die Frage. Schon aus Prinzip gibt es für mich nur eine Antwort: Aus nach Xanthi. Die Fahrt durch den Regen dauert dann gar nicht mehr so lang, die 30 Km sind mit der Aussicht auf eine warmes und hoffentlich auch gemütliches Hotelzimmer schnell gemacht. Direkt am Ortseingang nehme ich das erste Hotel das ich sehe. Das Zimmer ist sehr gut beheizt und meine Nassen Kleider trocknen alle über Nacht. Mein Fahrrad kommt in einem im Moment nicht genutzten Esszimmer unter...