19. Etappe: Deligrad - Smederevo


11.03.2012 - Die Anstrengungen der letzten Tage machen sich langsam bemerkbar, dazu kommt, dass ich weil es gestern spät wurde, viel zu wenig geschlafen habe. Bei Gegenwind mache ich auf der relativ flachen Strecke deshalb nur 160 Km.





Der heutige Tag beginnt trotz wenig Schlaf wie gewohnt um 7 Uhr. Zunächst geht es ein bischen hoch und runter..
Belgrad ist noch immer 181 Km entfernt... Ein Schild verrät mir, dass ich zwar ewig gefahren bin, aber nicht wirklich viele Kilometer gemacht habe. Das Verhältnis zwischen Zeitaufwand und gemachten Kilometern passt mir gar nicht und drückt etwas auf meine Stimmung. Ausserdem habe ich noch nicht gefrühstückt. In Pojate einem kleinen Dorf verlasse ich die Strasse Richtung Belgrad - unabsichtlich. Sie biegt nämlich als kleine Seitensstrasse rechts ab und ich folge einer Strasse, die ich für die Hauptstrasse halte. Zweitens lese ich die Wegweiser nicht genau. Nach dem ich ungefähr 20 km in die falsche Richtung gefahren bin, bemerke ich den Fehler. Ich frage einen älteren Mann nach dem Weg. Soviel wie ich verstehe, hat es eine Strasse neben der Autobahn, also fahre ich zurück. Doch ich finde die Strasse nicht. An einer Tankstelle kaufe ich mir deshalb eine Landkarte, meine Europakarte ist mir hier zu ungenau. Jetzt weiss ich wo die Orte sind, die an den Wegweisern angeschrieben stehen und finde den richtigen Weg...
Ich habe immer noch nichts vernünftiges zum Frühstücken gefunden bzw. ich habe auch nicht mehr wirklich gesucht. Um nicht noch mehr Zeit zu vergeuden esse ich jetzt während der Fahrt. Es ist mittlerweile aber eher Zeit zum Mittagessen... 















Berlin ist von hier fast näher als Bern. Für einen Augenblick überlege ich mir nach Berlin zu fahren und von dort aus dann mit dem Zug nach Bern. Ich verwerfe die Idee aber ziemlich bald wieder. 




Ich habe noch nicht mal richtig gefrühstückt und es ist schon fast Nachmittag. Entsprechend hungrig betrete ich das nächst beste Restaurant...
Das Restaurant hat alle möglichen Grillspezialitäten. Leider kann ich die Karte sicht lesen. Der Besitzer ist aber sehr um mein Wohlergehen besorgt und nachdem ich ihm gesagt habe, dass ich sehr hungrig bin, lasse ich ihn für mich entscheiden. Er möchte, dass ich einen möglichst guten Eindruck von Serbien habe...
Nach dem Essen geht es selbstverständlich weiter. Nach einer kurzen Zeit höre ich aber ein komisches Geräusch. Erst denke ich, dass mein Gepäck irgendwie das Hinterrad berührt und schaue nach, es ist nichts zu sehen. Es braucht eine ganze Weile bis ich die gebrochene Speiche bemerke. Bald darauf bricht mir eine weitere. Wenn ich vernünftig wäre, würde ich jetzt einen Fahrradladen aufsuchen, um das ganze reparieren zu lassen. Für einen kurzen Moment bin ich das auch und mache mich auf die Suche. Um keine Zeit zu verlieren suche ich nicht wirklich intensiv. Da das Rad noch fahrbar ist und ich mir nicht ganz sicher bin, ob sich eine Reparatur überhaupt lohnt, lasse ich es schon bald wieder sein...













Zwischenzeitlich war die Strecke ziemlich flach und windstill. Gegen Nachmittag kommen ein paar Hügel dazu und noch etwas später wird der Gegenwind auch wieder stärker...
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit beginnt es auch noch langsam zu regnen. Ich fahre selbstverständlich trotzdem weiter. In Velika Plana biege ich links ab - Richtung Belgrad... Eine Weile kämpfe ich mich so durch Sturm und Regen, dann habe ich genug und drehe um. Ich fahre erst zur Donau und dann biege ich ab Richtung Belgrad, klingt nach einer besseren Idee. Nachdem ich die Autobahn überquert habe, befinde ich mich auf einer äusserst ruhigen Landstrasse. Ich halte Ausschau nach einem Restaurant. Weil ich keines finde, erkundige ich mich in einem kleinen Dorfladen. Nein, Restaurants habe es in der Nähe keine. Ich kaufe mir zwei tafeln Schokolade, die ich sofort verschlinge und weiter geht die Suche nach einem Restaurant. Nach weiteren 15 Km fahrt finde ich schliesslich ein gutes. Da die Schokolade bereits etwas Platz in meinem Magen einnimmt, verzichte ich ausnahmsweise mal darauf das grösste Gericht zu nehmen. Nach dem Essen geht es noch ein paar Kilometer weiter. Mittlerweile hat es zwar aufgehört zu regnen aber der Boden ist noch nass. Weil ich ein verdammter Glückspilz bin finde ich eine kleine Hütte, in der ich übernachten kann...