25. Etappe: Engelberg - Schneizlreuth


17.03.2012 - Warum auch immer mache ich schon wieder 190 Km und 1000 Hm anstatt zur Abwechslung mal 5 Km mehr oder weniger zu fahren.


Seit einigen Tagen bin ich zu faul den Biwaksack zu verwenden. Selbst mit offenem Schlafsack ist es ohne nachts warm genug, solange ich ein langes Unterhemd trage. Es war auch immer etwas zeitaufwendig den Biwacksack wieder zu verstauen. Diese Nacht war es aber ein Fehler, mein Schlafsack ist am Morgen aussen völlig nass vom Tau. Damit er besser trocknet, packe ich ihn nicht in die Hülle.







Um 9:33 Uhr erreiche ich Linz. Ich fahre nicht in die Stadt hinein, sondern nehme die Strasse nach Salzburg.







Am Nachmittag mache ich endlich eine kleine Pause. Unter meiner Jacke ist es verdammt heiss, trotzdem behalte ich sie an, damit ich bei Abfahrten nicht friere. Es wäre aber wirklich besser gewesen, wenn ich sie auf dem Gepäckträger befestigt hätte...

Gegen Abend erreiche ich Salzburg. Der Gegenwind hat mich müde gemacht, die letzten Kilometer fahre ich langsam wie eine Rentnerin, die ich nach dem besten Weg nach Innsbrug gefragt habe. In Salzburg will ich in einem Hotel übernachten. Die Hotels, an denen ich vorbeikomme, sind mir aber viel zu teuer, ich fahre deshalb zum Bahnhof, weil dort die Tourismusinformation ist, diese ist aber schon geschlossen. An einer Tankstelle lasse ich mir von einem ortskundigen Mountainbiker bestätigen, dass meine gewählte Route nach Innsbruck gut befahrbar ist. Ich war mir nicht sicher gewesen, ob die Strasse nicht wegen Schnee gesperrt sei. Da ich kein günstiges Hotel finde, versuche ich die Stadt zu verlassen. Aber erst nachdem ich mich mit 1 Kg Schokolade eingedeckt habe! Mittlerweile ist es auch wieder dunkel geworden.
Ich komme zu einem grossen Kreisverkehr, die einzige Ausfahrt die nicht augenblicklich auf die Autobahn führt, ist diejenige nach Freilassing. Laut meiner Landkarte soll dorthin nur ein Autobahnabschnitt führen. Ich kehre also um und erkundige mich an einer Tankstelle nach dem Weg. Die Autobahn auf der Landkarte ist eigenartigerweise gar keine, wie mir der Tankwart versichert. Ich kehre also nochmal um und überquere die deutsche Grenze. Freilassing ist wie ausgestorben, nur eine AC/DC Coverband ist in einer Bar am Soundcheck... Ich entscheide mich ausnahmsweise wieder mal für einen Radweg und weiss schon bald nicht mehr wo ich bin. Bei einem Restaurant erkundige ich mich dann nach dem Weg nach Bad Reichenhall. Der Kellner meint, dass ich am besten die Hauptstrasse nehmen solle, der Radweg sei im Dunkeln ziemlich schwer zu finden. Ausserdem sei es nach Bad Reichenhall noch ziemlich weit, nämlich 19 Km. Ich muss ein bisschen über ihn schmunzeln, in meinen Augen wiedersprechen sich seine Aussagen.
Ich mache mich also auf die Suche nach der Hauptstrasse. Auf dieser ist gar nicht soviel los wie erwartet. An einer Tankstelle gibts dann noch eine Kaffeepause und etwas Dosenfleisch als Notvorrat kaufe ich auch noch ein. 
In Bad Reichenhall will ich mir zuerst ein Hotel gönnen, dann wieder nicht. Nachdem ich mich dreimal umentschlossen habe geht es weiter. Einem See entlang hinein ins Gebirge. Es setzt ein kalter Wind ein, doch auch wenn er von vorne kommt, stört er mich nicht besonders. 
Ein Auto überholt mich und hält dann an, dreht um und kommt wieder von hinten um wieder anzuhalten und umzudrehen, dann verschwindet es endgültig. Sonst passiert nicht viel. Rechts und links der Strasse ist steiles Gelände und auf jedem flachen Stück steht ein Auto. Einen Schlafplatz zu finden ist also etwas schwierig. Irgendwann hab ich die Nase voll, verstecke mein Fahrrad und klettere ein bisschen ins Gelände. Da es schon wiedereinmal fast Mitternacht ist schlafe ich sofort ein...