11. Etappe: Passo Giau, Passo Valparola
27.06.2012 - 60 Km, 1770 Hm. Weil
ich eine schlechte Nacht hatte schlafe ich ein bisschen aus. Doch das
hilft auch nicht viel. Für die ersten drei Kilometer brauche ich
schon einige Pausen, deshalb breite ich an einer gemütlichen Stelle
meine Matte aus und lege mich hin. So kann ich gut die vielen
Rennradfahrer beobachten, die hochfahren oder herunter kommen. Als
eine Gruppe von älteren Radfahrern auf Trekkingbikes vorbei kommt,
beschliesse ich weiter zu machen. Jetzt geht es wieder besser und
erreiche die Passhöhe. Dort werde ich wieder einmal auf mein Fahrrad
angesprochen. Nur dass ich diesmal nicht sagen kann, dass es Spass
macht Pässe mit nur einem Gang zu befahren.
Die
Abfahrt ist ziemlich steil, wenn ich mich nicht täusche sogar
steiler als dort, wo ich hinaufgefahren bin. Trotz der Leiden dort,
habe ich also nochmal Glück gehabt und bin den Passo Giau von der
richtigen bzw. einfacheren Seite hochgefahren. Unten angelangt finde
ich weder einen Laden noch einen Brunnen. Das ist natürlich ziemlich
schlecht für mich, doch es bleibt mir nichts anderes übrig als
weiterzumachen, in der Hoffnung doch wenigstens bald wieder etwas zu
trinken zu haben. Ich fahre also den Passo Falzarego hinauf. Trotz
Hunger und Durst geht dies besser als erwartet. Etwa auf halber
Strecke hat es dann doch einen Brunnen und so erreiche ich die
Passhöhe auf der den von Rennradfahrern nur so wimmelt. Bis zum
Passo Valparola sind es nun nur noch 100 Höhenmeter und geschätzte
zwei Kilometer. In Begleitung zweier holländischer Radfahrer ist
diese letzte Hürde des Tages auch bald geschafft und ich kann es
rollen lassen.
In
La Villa finde ich dann endlich einen Supermarkt und brauche ziemlich
lange bis ich mich entschieden hab, was ich essen will. Ich lasse mir
Zeit, den mittlerweile bin ich der festen Überzeugung, es sei am
vernünftigsten wieder in einer Herberge zu nächtigen. In Corvara
mache ich mich auf die Suche. Ich komme wieder an den Holländern
vorbei, die mir zu winken. Schnell ist eine Herberge ausfindig gemacht.
In den Strahlen der Abendsonne unterhalte ich mich noch mit ein paar
netten Radfahrern übers Radfahren bevor ichs mir vorm Fernseher
gemütlich mache. Ich versuche zu erklären, dass es mit einem Gang genauso möglich ist Pässe zu befahren, nur anders und selbstverständlich langsamer. Entscheidend ist nicht das Rad, sondern der Kopf, vorausgesetzt man befindet sich in guter körperlicher Verfassung. Anschliessend schlafe ich so gut wie schon lange
nicht mehr.

