5. Etappe: Brenner, Jaufenpass
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21.06.2012 - 115 Km, 2300 Hm. Die Wolken des Vorabends haben sich verzogen und bei herrlichem Sonnenschein geht es los Richtung Brenner. Mit ein paar Lachsbrötchen im Magen ist dieser Pass überhaupt kein Problem für mich. Er ist aber auch nicht besonders steil. In einem Cafe frühstücke ich ein zweites Mal und decke mich dann in einer Apotheke mit den neusten Dopingmitteln ein, um die Blase an meiner Hand zu behandeln, damit ich wieder ordentlich am Lenker ziehen kann...
Ungefähr
um 13 Uhr erreiche ich die etwas langweilige Passhöhe und bin wieder
in Italien. Runter nehme ich ausnahmsweise den Radweg, der durch die
Tunnel der ehemaligen Bahnstrecke führt. Unten Suche ich nach einem
Laden und finde auch ein paar, doch alle haben geschlossen. Die
verdammte Mittagspause versaut mir fast den Rest des Tages, zum Glück
gibt es ja aber noch Restaurants...
Anschliessend
fühle ich mich wieder richtig gut und mache mich an den Jaufenpass.
Auch diesmal drehe ich mein Hinterrad nicht (also 42/16). Blöd ist
nur, dass ich nichts mehr zu trinken habe und keinen Brunnen finden
kann. So kommt es, dass ich doch ein bisschen leiden muss. Dafür
habe ich ein bisschen Unterhaltung durch unfähige Autofahrer, die
immer wieder Motorradfahrer fast von der Strasse abdrängen.
Oben
angekommen verweile ich nicht lange, ich will noch zu einer
einigermassen vertretbaren Uhrzeit in Meran ankommen. In St. Leonard
im Passeiertal kaufe ich wieder mal ein, während ich ich mir
überlege auf was ich ich Lust habe dudelt im Radio irgendeine
Werbung für einen gratis Aidstest vor sich hin. Das ganze ist so
fröhlich gemacht, dass ich den Eindruck erhalte, an Aids zu
erkranken sei wie ein Sechser im Lotto. Bei so schwachsinniger
Unterhaltung kann ich mich nicht entscheiden und nehme nur das
nötigste und mache mich wieder auf den Weg. Kurz vor Meran lasse ich
einen Rentner auf dem Rennrad etwas im Wind für mich schuften. Beim bergab fahren ist er aber leider etwas schneller, als ich mit meinem Gepäck
und lässt mich ohne Windschatten zurück.
Nachdem
ich mir einen Döner gegönnt habe, leiste ich mir in der
Jugendherberge ein Einzelzimmer unter dem Dach, was den Vorteil hat,
dass es gleichzeitig auch sehr gut als Sauna taugt. Nach dreimal kalt duschen kann ich schliesslich gut einschlafen. Ich wache nur kurz
wegen einem heftigen Gewitter auf.

